Game #203: M.U.D.S.

203-M.U.D.SHersteller: Golden Goblins
Concept: Holger Ahrens, Volker Marohn, Hartwig Nieder-Gassel & Teut Weidemann
Composer: Chris Hülsbeck (Amiga) , Volker Marohn & Palladix (PC)
System: Amiga, PC
Jahr: 1990

Rugby ist überhaupt nicht mein Ding… außer man steckt es in die richtige Verpackung. Anno 1990 kam der deutsche (!) Entwickler Golden Goblins auf die glorreiche Idee, die ruppige Sportart mit einem Mittelalter/Fantasy-Setting zu mixen. Herausgekommen ist eines der originellsten Sportspiele seiner Zeit, das mich persönlich viel mehr als die kultigen Speedball-Titel fesseln konnte.

Die grundlegenden Spielregeln sind simpel: Jede Mannschaft besteht aus fünf Spielern, die den sogenannten Flonk ins gegenüberliegende Fass bugsieren müssen. Dabei wird der Flonk mit den Händen getragen, während die gegnerische Mannschaft den Träger mit jeder Form des Tacklings zu Fall bringen darf.

Der erste große Unterschied zum normalen Rugby: Der Flonk ist lebendig und findet die Idee, als Ball missbraucht zu werden, nicht witzig. Ergo versucht er stets zu flüchten, wenn er allein auf der Wiese liegt. Ausnahme: Wurde er vor Spielbeginn bestochen, dann ist er auch gerne mal parteiisch…

Der zweite große Unterschied: Unmittelbar vor dem Fass einer Mannschaft befindet sich ein schmaler Wassergraben. Zwar kann der Flonk relativ akkurat von Weitem ins Fass geworfen werden, jedoch bringt das nur halb so viele Punkte. Ergo sollten eure Spieler gute Schwimmer sein, ansonsten werden sie von dem monströsen Wassermonster aufgefressen, dass alle paar Sekunden herbei schwimmt. Ähnlich tödlich endet im Übrigen ein Tackling gegen den Schiedsrichter – egal ob es beabsichtigt war oder nicht.

Ein Großteil des Reizes macht die stylische Grafik aus, die sehr gut gezeichnet und adrett animiert ist. Auch abseits des Spielfeldes, wo ihr im Rahmen einer Kampagne neue Spieler einkauft oder Wetten abschließt, hinterlässt M.U.D.S. einen sehr schicken Eindruck. Die Amiga-Version ist zudem mit einer erneut grandiosen Musik von Chris Hülsbeck ausgestattet, gleichwohl sie sich auf wenige Ortschaften und den Titelbildschirm beschränkt. Während eines Matches hört ihr leider nur Soundeffekte, die zudem etwas abgehakt und schlecht abgemischt abgespult werden.

M.U.D.S. ist trotzdem ein kleiner Klassiker, denn die Kombination aus Setting, Grafik und Spielprinzip ist einmalig. Zudem war es eines der ersten für PC entwickelten Sportspiele, die mehr auf Action anstatt Simulation setzten und trotz des damals noch herrschenden Grafikkartenwirrwarrs auf den meisten Systemen einwandfrei funktionierten. Sogar die Musik konnte Ansatzweise über den arg piepsigen PC-Speaker gerettet werden, wenn auch in einer für Laien unerträglich knarzigen Version.

 

 

M.U.D.S