Game #205: The Elder Scrolls – Oblivion

205-Elder_Scrolls_OblivionHersteller: Bethesda Softworks
Lead Designer: Ken Rolston
Composer: Jeremy Soule
System: Xbox 360, PC
Jahr: 2006

Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich schon dafür rechtfertigen musste, weshalb mein persönlich liebstes The Elder Scrolls ausgerechnet Oblivion heißt. Der Grund dafür könnte subjektiver nicht sein: Für die Vorgänger fehlte mir die Zeit, während Skyrim unter dem „Es ist ja toll, aber warum hat das Teil eigentlich so viele GOTY-Preise eingefangen?“-Kopfkratzphänomen leidet.

Zurück zu Oblivion: Ja, die Geschichte ist nicht besonders brillant und die Spielwelt steckt voller austauchbarer Landschaftselemente. Aber anno 2006 stellte das epische Action/Rollenspiel den perfekten Kompromiss aus Einsteigerfreundlichkeit und Komplexität dar. Sämtliche zuvor veröffentlichten Konkurrenten waren entweder übelst Bugverseucht oder überforderten jeden, der sich nicht ausgiebig auf das Konzept und Design einließ. Oblivion hingegen lockte genau mit der richtigen Dosierung an Features und Benutzerkomfort.

Kleinigkeiten wie das Knacken von Schlössern oder das Dialogsystem sind leicht zu kapieren, ohne zu seelenlosen Selbstläufern zu verkommen. Vieles wirkt deshalb natürlich und selbsterklärend. Oblivion sollte somit die Serie zum ersten Massenmarkt tauglichen Open-World-RPG führen, nicht auch zuletzt dank der komfortablen Schnellreiseoption zwischen bereits vom Spieler besuchten Orten.

NPCs zeigen ein halbwegs realistisches Eigenleben, indem sie einem geskripteten Tag/Nachablauf folgen und selbstständig Gespräche untereinander starten. Die Spielwelt ist für die damalige Zeit mehr als schick und lebt von ihrer malerischen Landschaft. Zudem gelangt ihr über die Obliviontore in eine düstere Parallelwelt, die allein durch ihre dominierende Rotfärbung für Abwechslung sorgt.

Im Nachhinein strittiger ist das Aufleveln, dass sich nicht nur auf euren Charakter sondern auch auf alle Gegner bezieht. Oblivion sollte auf diese Weise spannend bis zum Ende bleiben, allerdings stellt das Konzept den Sinn des Levelns an sich in Frage. Ebenfalls heftig umstritten ist das Vampire-Feature: Wurdet ihr von einem Blutsauger gebissen und konntet nicht rechtzeitig die nötigen Heilmaßnahmen ergreifen, dann werdet ihr selbst zu einem Geschöpf der Nacht. Was sich auf Anhieb noch witzig und originell anhört, kann aufgrund der zwangsläufigen Einschränkungen zu einem echten Spaßkiller werden. Die zugehörige Quest, den Fluch als Untoter loszuwerden, gehört jedenfalls zu einer der Aufwändigsten des ganzen Spieles.

Aber trotzdem mag ich Oblivion für das, was es ist: Eine schöne, epische Fantasy-Welt, die mich weder über- noch unterfordert. Zu guter Letzt trägt Jeremy Soules grenzgeniale Musik maßgeblich zur Faszination bei – doch das ist ein anderes Thema, das zu einem anderen Zeitpunkt erörtert gehört.

 

 

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