Game #207: The Darkness

207-The_DarknessHersteller: Starbreeze Studios
Lead Designer: Jens Andersson
Composer: Gustaf Grefberg
System: Xbox 360, PlayStation 3
Jahr: 2007

Es gab eine Zeit, in der wollte ich jeden Ego-Shooter, der nicht bei fünf auf den Bäumen war, regelrecht fressen. Die Kaufhemmschwelle solcher Spiele wurde nur von klassischen Point’n’Click-Adventures unterboten. Die Begeisterung hat sich jedoch vor zehn Jahren in ein Gefühl der Langweile und der Monotonie gewandelt, weil sich die Dinger doch alle irgendwie gleich spielen – oder? Doch nicht? Nun, es gibt immer Ausnahmen.

Starbreeze Studios Comic-Umsetzung von The Darkness ist eine solche. Natürlich geht es hier auch primär ums Ballern, jedoch sorgt die Dämonenbesessenheit des eigenen Charakters für einen interessanten Gore-Kick. Euer Gegner findet es jedenfalls gar nicht witzig, wenn da aus eurem Mantel so ein schleimiges, ekliges wie beißwütiges Viech herauskriecht und ihn besonders schmerzhaft ins Jenseits befördert.

Regelmäßig wechselt die Geschichte von der düsteren Gegenwart zur diabolischen Hölle, die den Schützengräben des ersten Weltkrieges gleicht. Nicht alle Levels sind stocklinear, sondern bieten durchaus einen Rahmen zur Erkundung. So bietet die Spielwelt ein paar erstaunlich coole Goodies, allen voran das ihr über Fernsehapparate den kompletten Schwarz-Weiß-Klassiker To Kill a Mockingbird gucken dürft – zumindest auf der PlayStation 3.

Zwei Gründe sind es, die The Darkness einen Platz in meiner All-Time-Favorite Bibliothek beschert haben: Die Musik von Gustaf Grefberg ist meisterhaft düster und episch zugleich. Allein das Hauptthema gefriert all eure Adern, sobald der Chor vollends aufdreht. Zudem gefällt mir die Geschichte richtig, richtig gut: Ich kenne zwar nicht die Comic-Vorlage, empfinde jedoch die Videospiel-Adaption für sich betrachtet als höchst gelungen und beklemmend atmosphärisch.

Zu guter Letzt ist The Darkness einer der ganz seltenen Fälle, in denen mein virtuelles Alter Ego alles andere als den heroischen Helden mimt und mir das trotzdem herzlich egal ist. Die Tragik der Ereignisse, die er Erdulden muss, ist derart niederschmetternd, dass ihr gar nicht anders könnt als zu hassen und euch zu rächen.

Das Video stammt von der deutschen Version, die in Sachen Gewalt massiv entschärft wurde. Normalerweise bin ich kein Fan der Zensur, aber hier hat es mir erstaunlich wenig ausgemacht. Es kommt schließlich auf den Inhalt und nicht die Blutspritzer an – auch bei einem Titel wie The Darkness.

 

 

The_Darkness