Game #219: Driver – San Francisco

219-Driver_San_FranciscoHersteller: Reflections
Creative Director: Martin Edmondson
Lead Game and Mission Designer: Jean-Sébastien Décant
Original Score and Themes Composer: Marc Canham
System: Xbox 360, PlayStation 3, PC
Jahr: 2011

Neue Ideen sind in der heutigen Zeit Mangelware und den Independent-Entwicklern vorbehalten. Zudem gibt es einige Genres, wo einfach nix mehr zu machen ist – oder was sollen sich Electronic Arts und Konami denn für bahnbrechende Innovationen bei ihrem zwanzigsten Fußballspiel ausdenken? Gleiches gilt für das Kontingent der Rennspiele, die nur noch auf eine bessere Technik sowie eine schickere Grafik bauen können, um eine Kaufberechtigung gegenüber den vielen, vielen Klassikern zu rechtfertigen.

Tja, so denkt man ein, zwei Dekaden lang und dann knallt Reflections Driver: San Francisco auf den Tisch.

Die Fortsetzung einer längst für tot erklärten Serie startet bereits mit einem ungewöhnlichen Plotaufhänger, der den Protagonisten Tanner nach einem Unfall ins Koma verfrachtet. Nun vegetiert der arme Mann im Krankenhaus vor sich hin und kann aber nicht damit aufhören, gedanklich weiter als Ermittler durch die Straßen einer amerikanischen Großstadt zu düsen und irgendwelche Gesetzesbrecher zu stoppen.

In dieser Scheinrealität „erlernt“ er plötzlich eine „übernatürliche“ Fähigkeit: das Switchen. Es gelingt ihm, seinen Geist von seinem Körper zu lösen und in den eines anderen Fahrers zu transferieren. Andersherum gesagt könnt ihr jederzeit das Renngeschehen auf Zeitlupe schalten, euch per übersichtlicher Vogelperspektive ein anderes Auto aussuchen, euch regelrecht vor dessen Steuer beamen, beliebig mit dem neuen Untersatz herumcruisen und jederzeit wieder zurück switchen.

Die Idee ist kein simpler Gag sondern offenbart völlig neue Möglichkeiten, ein Rennen oder eine Verfolgungsjagd zu gewinnen. Stellt euch vor, ihr heizt einem Schurken hinterher, der einfach nicht zu stoppen ist. Dann verlasst ihr euer Fahrzeug und sucht euch mehrere Kilometer in eurer Fahrtrichtung ein anderes aus, dass euch entgegen kommt. Mit dem könnt ihr dann relativ leicht den flüchtenden Gangster frontal rammen.

Darüber hinaus mag Driver: San Francisco kein unumstrittener Meilenstein gewesen sein, der insbesondere in Sachen Story keine Meisterleistung vollbringt und technisch keine außergewöhnliche Leistung bietet. Aber hier brauchte es einfach nur die richtige Idee, um mich zu beeindrucken – und das in einem Rennspiel.

 

 

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