Game #238: Spindizzy

238-SpindizzyHersteller: Electric Dreams
Designed & Written by: Paul Shirley
System: C64, Amstrad CPC, Apple II, Atari 400/800, ZX Spectrum
Jahr: 1986

Schwere Spiele gab es in den 1980ern zuhauf. Richtig selten waren hingegen Titel, die sowohl anspruchsvoll als auch fair waren. Spindizzy ist ein solches Paradebeispiel, dass mich mit seiner hochsensiblen Steuerung fordern und einer toll gestalteten Spielwelt belohnen möchte.

Zunächst fällt die isometrische Perspektive auf, die zur damaligen Zeit für Grafikhöchstwertungen sorgte – und das zurecht. Denn selbst heute wirken die dreidimensionalen Parcours aufgrund ihrer Schlicht- und somit Klarheit erstaunlich plastisch und reizvoll. Einzig das fehlende Scrolling stört die Abenteuerlust, mit einer Pyramide auf Diamantensuche zu gehen.

„Pyramide? Diamanten? Hö?!?“ – Richtig gelesen: Die Story ist so dünn, dass ich sie gar nicht erst anreißen möchte. Wichtig ist, dass ihr mit einer auf den Kopf gestellten Pyramide namens Gerald (fragt nicht…) einen Raum nach dem anderen besucht und Diamanten sammelt. Die geben euch nämlich einen kleinen Zeitbonus und sichern somit euer Weiterkommen.

Nun bestehen die Levels in Spindizzy aus unzähligen Rampen und Sprungschanzen, die ihr in der richtigen Geschwindigkeit entlangkullern müsst. Dabei gehörte das Spiel zu den ersten überhaupt, in denen ihr einerseits für höheren Speed Anlauf nehmen könnt und andererseits rechtzeitig abbremsen müsst, um nicht unkontrolliert über die nächstbeste Plattformkante zu schießen. Diesbzeüglich liefert Spindizzy eine interessante Hilfe: Ihr könnt Gerald von einer Sekunde auf die andere komplett stoppen, indem ihr die Leertaste betätigt. Deshalb war es auch schon damals ratsam, das Spiel per Tastatur und nicht via Joystick zu zocken.

Des Weiteren gibt es in der Welt von Spindizzy zahlreiche Schalter, die Plattformen erscheinen/verschwinden lassen oder Fahrstühle in Gang setzen. In manchen Fällen befinden sich die Objekte nicht einmal im selben Raum wie die zugehörigen Schalter, weshalb ihr ein gutes kartographisches Gedächtnis benötigt. Schön: In Räumen, wo ein Schalter aktiv sein muss, wird dies in Form eines Hinweissymbols direkt angezeigt. Hässlich: Sobald ihr einen dritten Schalter aktiviert, wird automatisch der erste deaktiviert…

Es ist jedenfalls sehr schwer, alle Diamanten in einem Rutsch zu sammeln. Doch glücklicherweise startet ihr im Zentrum der Spielwelt, von wo aus euch vier Richtungen und somit vier völlig unterschiedliche Gebiete zur Verfügung stehen. Deshalb können auch weniger geübte Spindizzy-Fans einige Räume sehen, ohne auch nur im Ansatz das finale Ziel zu erreichen.

Völlig chaotisch ist im übrigen der Zwei-Spieler-Modus: Dort steuern beide Spieler den gleichen Gerald, wobei der eine für die horizontalen und der andere für die vertikalen Bewegungen zuständig ist. Man könnt diesen Multiplayer auch als die ultimative Zerreißprobe für wahre Freundschaften bezeichnen…

 

 

Spindizzy