Game #242: Secret of Mana

242-Secret_of_ManaHersteller: Square
Director: Kōichi Ishii
Composer: Hiroki Kikuta
System: Super Nintendo
Jahr: 1993

Secret of Mana ist ein einmaliges Spiel. Das ist mein Ernst: Es gibt nichts vergleichbares. Kein anderer Titel vereint zuckersüße Bonbon-Farbe, ein Action/RPG-Light-Konzept, einen Multiplayer-Modus für bis zu drei Spieler, eine bittersüße Geschichte und Hiroki Kikutas einzig wirklich brillanten Soundtrack.

Dabei müsste es eigentlich ein halbes Dutzend Secret of Mana-Spiele geben, denn schließlich reden wir hier von dem zweiten Teil (!) einer Serie. Die heißt in Japan Seiken Densetsu und begann mit einem Action/Rollenspiel für den Game Boy, das wir wiederum hierzulande unter Mystic Quest kennen. Doch sowohl der Vorgänger als auch alle Nachfolger waren einfach nicht das gleiche. Nur Seiken Densetsu 3 war dank großartiger Grafik und verschieden wählbaren Spielfiguren noch am nächsten dran – nur kam ausgerechnet diese Episode nie aus Fernost heraus.

Zurück zum eigentlichen Thema des Tages: Secret of Mana dürfte für uns Europäer nach Final Fantasy VII einer der wichtigsten Einstiege ins Universum der japanische Rollenspiele gewesen sein. Entsprechend infantil wirkt die deutsche Übersetzung der Texte, in denen kultureller Zeitgeist wie Kommentare über die Lindenstraße (!) mit eingeflochten ist. Trotz diverser Ausreißer hinterlässt die Geschichte ein magisch-märchenhaftes Flair, was nur durch ein Ende getoppt wird, das selbst modernen Entwicklern ein Stück weit zu mutig klingen dürfte.

Das Herumlaufen und Herumschnetzeln geht genauso leicht von der Hand, wie das Ausführen von Zaubersprüchen oder Futtern von Lebensenergie spendenden Bonbons. Secret of Mana erreicht eine außergewöhnlich gute Balance zwischen Zugänglichkeit und Komplexität, die erneut für keine der anderen Mana-Episoden wiederholt werden konnte.

Bezüglich der größtenteils grandiosen Musik von Hiroki Kikuta muss ich mich aufgrund meiner anderen Top 365 etwas zurückhalten. Aber auch diesbezüglich ist es erstaunlich, dass sie in der Form etwas einmaliges darstellt. Jedenfalls kenne ich keinen anderen Score, dessen herausragend melancholische Instrumentation mit dieser hier vergleichbar ist.

Bei all dem Lob bleibt natürlich jetzt die Frage: Warum dann „nur“ Platz 242? Nun, zum einen ist es nach wie vor eine subjektive Liste, die ich hier zelebriere. Persönlich bin ich nie in den Genuss des Multiplayermodus gekommen, obwohl dieser genau das ist, was ich mir seit Ewigkeiten im Rollenspieluniversum wünsche: ein klassisches Rollenpiel, das ich zusammen mit meinen Freunden spielen kann.

Zum anderen gibt es auch ein paar Aspekte, die ich mich stören – und die ebenfalls groteskerweise einmalig sind. Allen voran ätzt es ungemein, dass sich der Hintergrund erst so derart spät bewegt, wenn ich meine Figur gen Bildschirmrand steuere. Das hat mich damals den einen oder anderen Lebensenergiepunkt gekostet, weil ich blindlings in einen Gegner gerannt bin. Und das Tragische an Fehlern wie diesem ist: Er wäre so unglaublich leicht auszubügeln gewesen…

 

 

Secret_of_Mana