Game #251: Shining the Holy Ark

251-Shining_the_Holy_ArkHersteller: Camelot Software Planning
Directed by: Yasuhiro Taguchi
Assistant Director: Yusuke Sugimoto & Shuji Shimizu
Composer: Motoi Sakuraba
Music Guest: Takeo Shimoda
System: Sega Saturn
Jahr: 1996

Rollenspiele rufen das Extreme in mir hervor: Entweder ich finde sie langweilig, belanglos, enttäuschend oder brillant, faszinierend, fesselnd. Lange Zeit bevorzugte ich RPGs, in denen ich meine Charaktere direkt sehen und steuern kann, während mich die so genannten Dungeoncrawler von Dungeon Master bis The Bard’s Tale eher kalt ließen – besonders wenn das Kampfsystem rundenbasierend ist.

Bis heute kann ich mir nicht erklären, was mich an Shining the Holy Ark derart reizte, dass ich es innerhalb weniger Tage durchspielte. Die Story war es wohl kaum, denn an die erinnere ich mich nur noch wage bezeihungsweise dank Wikipedia & Co.: Mit einem Team von drei Söldnern jagt ihr einen flüchtigen Ninja namens Rodi. Doch als ihr ihn im Inneren einer Höhle stellt und gegen ihn kämpft, stürzt die Decke ein. Nur einer der drei Söldner bleibt unverletzt, wird dafür von einem bösen Geist besessen und verlässt die Szenerie anstatt den anderen behilflich zu sein. Die wiederum sind dem Tode nahe und werden nur dank der übernatürlichen Kraft dreier guter Geister am Leben erhalten. Der Haken: Das Trio muss fortan beisammen bleiben, sofern ihre Auferstehung nicht von kurzer Dauer sein soll…

Also: Was war es? Lag es an meiner Affinität zum ersten Shining Force? Auch nicht wirklich, denn dann hätten mich doch auch die vielen anderen Shining-Titel vor dem Bildschirm fesseln müssen (was sie nicht getan haben). Nein, es muss irgendwie mit dem Grafik- und Sound-Design zusammenhängen. Denn das sind die Aspekte, an die ich mich erinnere. Zwar sind mir die Figuren (wenn man sie denn mal sieht) selbst damals schon viel zu knubbelig und zu grob modelliert gewesen – aber das Setting „hat“ etwas. Egal ob schummrige Dungeons oder modrige Wälder: Die gleichzeitig bunte wie gedämpfte Farbpalette hat ihren eigenen Reiz.

Des Weiteren dürfte Shining the Holy Ark das erste Spiel überhaupt gewesen sein, dank dem ich den Komponisten Motoi Sakuraba kennenlernte. Es ist nicht sein bestes Werk, aber es geizt nicht mit seinem stereotypischen Synthesizer und seinem Talent für dramatische Kampfthemen. Ja, richtig: Das Kampfthema! Das ist richtig, richtig geil gewesen!! Entschuldigung… da ging gerade ein Nostalgieflash durch mich hindurch.

Mir fällt noch ein Aspekt ein, weshalb ich vermutlich an Shining the Holy Ark kleben blieb: der Schwierigkeitsgrad. Ich war kein guter Dungeoncrawler und stieß schnell an meine Grenzen, was Kampf- und Magiesystem anbelangt. Aber nicht hier: In diesem Fall kam ich Stück für Stück weiter und blieb nirgends großartig hängen. Damit mag es für den Hardcore-RPGler,der ein typisches Wizardry zum Frühstück verputzt, zu simpel sein. Aber für mich war das Gebotene anscheinend genau richtig.

Somit ist Shining the Holy Ark eine interessante Anomalie, die mich überdies auf einem System überraschte, zu dem ich nie eine große emotionale Bindung aufbaute. Aber so muss auch der Sega Saturn auf immer und ewig in meinem Schrank vegetieren – oder zumindest ein halbwegs brauchbarer Emulator für den PC.

 

 

Shining_the_Holy_Ark