Composer: Kirill Pokrovsky
System: PC
Year: 2014

Ich könnte frech sein und mehrere Absätze aus meinem Text über Divine Divinity für den heutigen Eintrag kopieren. Denn all die Vor- und Nachteile, die ich bereits vor einem Monat aufzählte, kommen auch in Pokrovskys letztem Werk zum Tragen.

Wieder ist sein Score gespickt voller Hit-&-Miss-Einträge, will heißen: Nicht alles hört sich nach Gold an, was der Russe komponiert hat. Doch im Gegensatz zum ersten Divinity ergaunert er gleich im Hauptmenü mit einem herrlich schrillen, wie geisterhaft nachhallenden Synthistreicher eure volle Aufmerksamkeit. Es ist genau die Art von Klang, die Pokrovky definiert: ungewöhnlich, laut und am Rande des Gewöhnungsbedürftigen.

Es gibt zwei Gründe, warum ich den Score von Original Sin als Kirill Pokrovskys bestes Werk ansehe: Zum einen ist es sein umfangreichster Beitrag, gleichwohl ein Teil der Musik aus alten Serientiteln recycelt wurde. Zum anderen demonstriert der Mann wunderbar, dass er auch „klassische“ RPG-Kost versteht. So profitiert „Bittersweet Region“ ausnahmsweise von einer stinknormalen Gitarre, die mit einer liebreizenden wie wehmütigen Melodie ein herrliches Mittelalterfeeling vermittelt.

Pokrovsky bewegte sich jedenfalls mit Original Sin in die richtige Richtung, weshalb sein plötzlicher Tod umso tragischer wirkt. Was wäre da noch gekommen, wenn der Mann nicht aufgrund dieser dämlichen Krankheit verstorben wäre?

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]

Divinity Original Sin: Musica Divina