Game #255: Ghostbusters

255-GhostbustersHersteller: Activision
Design: David Crane
Composer:
System: C64
Jahr: 1984

Ghostbusters für den C64 ist ein kleines Phänomen: Es ist nüchtern betrachtet kein gutes Spiel und trotzdem universell beliebt gewesen. Anno 1984 nahm man es nicht so genau mit Balancing, Fairness und Abwechslung, speziell was Filmlizensen anbelangte. Da war man schon früh, wenn die Spielbarkeit und die Atmosphäre ansatzweise taugten. Ghostbusters punktet in beiden Fällen und legt obendrauf ein für die damalige Zeit interessantes Spielkonzept auf den Tisch.

David Crane, der Schöpfer des legendären Pitfall, überlegte sich folgendes: Anstatt den Spieler krampfhaft mit irgendwelchen Minispielchen durch den Plot des Kultfilmes zu jagen, gibt er ihm lieber einen Kredit, mit dem er zuerst einmal einkaufen gehen darf. Damit besorgt ihr euch ein Auto, ein paar Fallen und weitere nützliche Dinge, die bei der übernatürlichen Geisterjagd hilfreich sein könnten.

Mit dem ganzen Kram fahrt ihr über eine simple Stadtkarte und steuert jedes Haus an, dass anfängt zu blinken. Vor Ort spuckt ein Geist herum, der durch geschicktes Legen einer Falle sowie Einkesseln der beiden nacheinander steuerbaren Teammitglieder hoffentlich geschnappt wird. Geht dabei etwas schief, dann wird einer eurer Mannen vollgeschleimt. Passiert das mehrmals oder habt ihr all eure Fallen aufgebraucht, dann müsst ihr zurück zum Hauptquartier fahren, das Equipment erneuern und die verschleimten Kollegen vom Sabber befreien – was natürlich Zeit kostet.

Ihr verdient mit jedem erfolgreichen Fang Geld, das ihr wiederum zum Abbezahlen des Kredits benötigt. Zudem solltet ihr die ins Zentrum fliegenden Geister abfangen und jedes Mal, wenn der berühmt-berüchtigte Marshmallow-Mann ein Gebäude komplett zu zerstören droht, den betreffenden Köder einsetzen – ansonsten droht eine saftige Strafe.

Das letztgenannte Element ist mit Abstand das biestigste, speziell wenn ihr zu Beginn das falsche Equipment eingekauft habt und besagten Köder gar nicht besitzt. Dann ist der Marshmallow-Mann praktisch unaufhaltbar und euer Vermögen reduziert sich Ratzfatz auf den Nullpunkt. Könnt ihr hingegen seine Zerstörungswut verhindern und habt am Ende den gegebenen Kredit plus Bonus zusammen gespart, dann dürft ihr in einer finalen Endsequenz zum Showdown antreten.

Jetzt kommt der eigentlich interessante Part: Habt ihr mehr Geld ein- als ausgenommen, dann erhaltet ihr am Ende die Nummer eines Bankkontos. Mit der könnt ihr das Spiel neu starten und mit dem erwirtschafteten Kapitel von neuem beginnen. So könnt ihr euch ein besseres Equipment leisten und noch effizienter auf Geisterjagd gehen.

Das ist nichts besonderes, sagt ihr? Anno 1984 glich es einer kleinen Revolution, ein solches „Wirtschaftssystem“ abseits von Simulationen oder dergleichen zu sehen. Zwar steckt nicht viel dahinter und letztlich ist es auch ein wenig paradox, dass ihr das Spiel erst einmal schaffen müsst, damit ihr es danach mit mehr Hilfen neu beginnen könnt. Aber wie gesagt: Damals war man nicht gerade von sinnvollen Designentscheidungen verwöhnt…

Die grafische Gestaltung geht ebenfalls voll in Ordnung und der Sound profitiert maßgeblich von der tollen Adaption des berühmten Titelsongs sowie wenigen, aber ungeheuer effizienten Sprachfetzen. Jeder C64-Fans kennt jedenfalls sowohl das euphorische „Ghostbussteeeers!!!“ als auch das etwas leidend vorgetragene „He slimed me!“, das einiges zum bis heute anhaltenden Kult dieses Spieles beigetragen hat.

 

 

Ghostbusters_E