Game #259: Final Fantasy Legend II

259-Final_Fantasy_Legend_2Hersteller: Square
Direction & Scenario: Akitoshi Kawazu
Composer: Nobuo Uematsu & Kenji Ito
System: Game Boy
Jahr: 1991

Vor drei Tagen lobte ich die Musik von Final Fantasy Legend II, heute ist das Spiel selbst an der Reihe: Wie bereits geschrieben war es mein „erstes“ Square-Spiel, mit dem ich mich ausführlich auseinander gesetzt hatte. Zwar sammelte ich zuvor schon ein paar Erfahrungen mit dem Vorgänger, der mich jedoch nicht lange fesseln konnte. Warum? Daran kann ich mich nach 25 Jahren kaum erinnern. Denke ich zurück, fallen mir nur Stichwörter wie „monoton“ oder „abwechslungsarm“ ein.

Final Fantasy Legend II ist jedenfalls anders: Es ist mein „wahrer“ Einstieg sowohl ins Final-Fantasy-Universum als auch ins JRPG-Genre im allgemeinen. Insofern kam ich prima mit der sehr Kind gerechten und größtenteils harmlosen Story klar. Vielmehr erstaunte mich das simple Kampfsystem: Als eiserner Verfechter der Ultima-Serie beharrte ich eigentlich auf das dort herrschende Taktikgeplänkel, wo ich beispielsweise die Standorte meiner Mitstreiter einzeln bestimmen konnte. Doch das unbeschwerte Knöpfchendrücken in Final Fantasy Legend II geht so leicht von der Hand, dass man wie im Rausch von einem Gefecht zum anderen marschiert.

Des Weiteren begründete sich viel von meiner Faszination auf der wirklich tollen Musik, die ich in solch einer Qualität nicht vom kleinen Game Boy gewöhnt war. Und auch die Grafik hatte mit ihren kleinen Manga-Figürchen sowie den schön gezeichneten Gegner-Bildchen eines besondere Anziehungskraft. Kurz: Die Präsentation mag auf den ersten Blick schlicht sein, jedoch besaß sie Charme ohne Ende.

Während ich zum damaligen Zeitpunkt so langsam bei den Ultima-Spielen den Überblick verlor, weil deren Spielwelten immer umfangreicher und somit immer schwerer zugänglich wurden, kam mir das gradlinige Design von Final Fantasy Legend II gerade recht. Hier könnt ihr euch kaum verlaufen und werdet behutsam von einem Gebiet ins nächste geführt. Zwar gibt es durchaus mal eine Abzweigung und die eine oder andere Sackgassen, aber letztlich verlauft ihr euch höchstens für fünf Minuten.

Etwas seltsam mutet die Idee an, dass sämtliche Waffen eine Art Munitionszähler besitzen. Während dies beispielsweise bei Pistolen durchaus Sinn macht, hinterlässt das System bei einem Schwert einen befremdlichen Eindruck. Doch wer solche Details nicht auf die Goldwaage legt, der arrangiert sich schnell mit dieser spielerisch wohl bewusst gewählten Einschränkung.

Final Fantasy Legend II ist demnach nicht das beste Rollenspiel, das ich je gespielt habe. Aber es markiert einen wichtigen Wegpunkt, der mir im Laufe des Genres begegnet ist. Zum ersten Mal setzte ich mich ernsthaft mit einem japanischen RPG auseinander und konnte im gleichen Zuge meine sture Vernarrtheit in die Ultima-Serie abbauen. Insofern ist der Titel mit an meinen vielschichtigen Interessen Schuld, die mir biesweilen in meinem Job gute Dienste erwiesen haben.

 

 

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