OST #266: Mass Effect 2

266-Mass_Effect_2Composer: Jack Wall, Jimmy Hinson, Sam Hulick & David Kates
System: Xbox 360
Year: 2010

Ich bin kein großer Fan von Mass Effect 2. Anfang und Ende sind zwar ohne jeden Zweifel erhaben, aber für meine Begriffe nicht stark genug um die spielerisch wie erzähltechnisch erzwungene Streckung im Mittelteil auszubügeln. Es ist eines dieser typischen Spiele, bei denen man merkt: Der erste und der letzte Eindrucks war den Entwicklern wirklich wichtig – und alles dazwischen eher nicht.

Auch die Musik ist meines Erachtens kaum etwas besonderes, speziell im Vergleich zum Vorgänger. Sie fiel mir während des Spielens nur selten auf und stellt für mich einen weitern Beweis dar, dass Jack Wall kein großer Komponist ist. Wenn… ja, wenn da nicht dieses eine Stück wäre, dass vermutlich jeder kennt und jeder mit Mass Effect 2 assoziiert.

„The Illusive Man“ – es fängt schon mit dem Namen an. Meine Güte, ich glaube es gibt keinen anderen Tracknamen, der derart perfekt ist. Er klingt mysteriös, er macht neugierig und er wirkt unwiderstehlich. Natürlich ist er dem Zigarren rauchenden Mann geschuldet, der im Spiel die vermeintlichen Fäden zieht. Allein dieses Bild, wie er vor der riesigen, glutrot-kaltblauen Sonne sitzt, ist gigantisch.

Die Musik, die Jack Wall für diesen Charakter, für diesen Moment, für diese Atmosphäre schuf, ist wie von einer anderen Welt. Sie beginnt mit einem ruhigen Synthesizer, der sich leise wie wellenartig zu einer moderaten Lautstärke hoch schaukelt. Plötzlich setzt eine hallende Akustikgitarre ein, die immer die gleichen Takte spielt – wieder und wieder und wieder, dabei stets nur die Tonhöhe variierend. Allein diese Gitarre ist pure Hypnose. Ganz kurz kommt ein Streicher zum Einsatz, der dem ganzen eine melancholische Note verleiht – wenn auch nur für ein paar Sekunden, bleibt die Wirkung dauerhaft bestehen. Man spürt irgendwie, wie er nachträglich in unserem Geiste weiterspielt. Dafür drückt Wall alle paar Sekunden mit voller Wucht auf eine Klaviertaste, die jedes Mal wie ein Weckruf durch eure Adern fließt.

Und dann, nachdem sich abermals die Akustikgitarre wieder und wieder und wiederholt, da springt sie plötzlich eine Oktave empor und transzendiert dank des besten Synthesizer-Sound in der gesamten Milchstraße zu einem ultimativen Gefühl der Erhabenheit. Es ist einer dieser Momente, die man sonst nur von leidenschaftlichen Rocksongs kennt.

Normalerweise stammt das meiner Meinung nach beste Musikstück des Jahres aus einem Score, den ich auch im Gesamten zumindest innerhalb eine Top Ten gewählt hätte. Für letzteres ist mir Mass Effect 2 die meiste Zeit über zu schwach, zu enttäuschend, zu gewöhnlich. Aber ohne jeden Zweifel gab es im Jahre 2010 keine besseren drei Minuten Musik als Jack Walls meisterhaftes „The Illusive Man“.

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