Game #264: Buffy the Vampire Slayer

264-BuffyHersteller: The Collective
Project Directors: Douglas Hare, Richard Hare & Gary Priest
Audio: Steven von Kampen & Antonio Barnes
System: Xbox
Jahr: 2002

Ich liebe Buffy the Vampire Slayer – also die Serie.Sie ist für mich das, was für andere Star Trek, Seinfeld oder Breaking Bad ist: Der Grund, warum ich süchtig nach Fernsehserien bin. Anfangs arg belächelt, führte Joss Whedon über sieben Jahre lang eine Geschichte, die in Punkto Charakterentwicklung wegweisend war. Schaut euch allein die Hauptdarsteller in ihrer jeweils ersten und letzten Folge an: Sie sind teilweise nicht mehr wiederzuerkennen – und die Serie schafft es, diese Diskrepanz wie „natürlich“ erscheinen zu lassen.

Das Spiel für die Xbox ist nicht ganz so gut, eben weil man in knapp zehn Stunden kaum solch eine Leistung vollbringen kann. Aber es macht verdammt viel richtig und umgeht geschickt einige der Probleme, die bei einer Transformation vom passiven zum aktiven Medium automatisch zustande kommen.

Allen voran stehen die Kämpfe: Buffy ist eine Vampirjägerin, die aufgrund ihres Außerwähltenstatus mehr Kraft besitzt als andere Mädchen in ihrem Alter. Natürlich muss auch sie trainieren, jedoch besitzt sie das grundlegende Talent, einem Untoten einen Pflock ins Herz zu rammen. Dazu braucht es nämlich ganz schön Kraft, um einen angespitzten Holzklotz durch den Brustkorb zu drücken… Trotzdem bedarf es im Grunde „nur“ einen gezielten Hieb, den Gegner zu Asche zu verwandeln. Das wiederum beißt sich wiederum mit der klassischen Prügelspielmechanik, die The Collective für ihr Spiel vorschwebte. Was also tun?

Die Lösung ist so bescheuert wie simpel: Jeder Gegner hat eine klassische Energieleiste, die seine Kraft symbolisiert. Ihr müsst sie zunächst wie in einem gewöhnlichen Beat’em Up runterprügeln und dürft dabei natürlich selbst nicht allzu oft getroffen werden. Erst wenn die Energie bei Null angelangt ist, ist der Vampir so weit geschwächt, dass er sich gegen den tödlichen Pflockstoß nicht mehr zu wehren weiß. Mit diesem Kniff bleiben die Entwickler sowohl der Serie als auch dem Spielgenre treu.

Überhaupt spielen sich die Kämpfe packend und einfach gut. Wo so viele andere Lizenzumsetzungen dieser Art nach fünfzehn Minuten langweilen, da hält Buffy the Vampire Slayer die Balance bis zum Schluss. Hinzu kommt ein Tomb Raider ähnliches Grundgerüst, weswegen ihr viel laufen, viel klettern und ein klein wenig puzzeln müsst. Damit ist das Spiel zwar nicht das intelligenteste seiner Art, aber allemal abwechslungsreicher als ein Standard-Brawler.

Zu guter Letzt ist die Geschichte gut geschrieben und fügt sich prima in den Serienkanon ein (wobei sie zwischen der siebten und der achten Episode der dritten Staffel angesiedelt ist und auch wunderbar dort hinein passt). Besonders toll ist die englische Synchronisation, die mit Ausnahme von Buffy selbst von den Originaldarstellern übernommen wurde. Sarah Michelle Geller hingegen wurde gegen Giselle Loren ersetzt, die einen guten Job als Ersatzfrau abliefert und die Stimme ihres Vorbilds gekonnt kopiert.

Buffy the Vampire Slayer ist ein schönes Beispiel dafür, wie Lizenzumsetzungen ausschauen sollten: Leicht zu spielen, treu zum Original und schön atmosphärisch für die Fanbasis. Schade, dass nur der (ähnlich gute) Nachfolger für andere Konsolen abseits der alten Xbox erschienen ist.

 

 

Buffy