Game #267: Push Over

267-Push_OverHersteller: Red Rat Software
Concept: Charles Partington
Music & SFX: Jonathan Dunn, Dean Evans & Keith Tinman
System: Amiga, Atari ST, PC
Jahr: 1992

Push Over gehört zu diesen Spielen, bei denen ich mir denke: So etwas gibt es heute nicht mehr. Es ist ein ausgefeiltes Puzzlespiel, mit zahlreichen innovativen Elementen, einem stattlichen Umfang und einigen höchst clever ausgetüftelten Rätseln. Obendrauf kommt noch ein ungemein putziger Hauptcharakter, der mindestens drei Fortsetzungen verdient gehabt hätte – und letztlich keine einzige bekam (jedenfalls keine „echte“).

Ihr steuert eine Ameise und müsst Dominosteine umschubsen. Genau genommen dürft ihr in jedem Level nur einen Stein antippen, woraufhin durch eine Kettenreaktion alle weiteren umfallen sollen und ein speziell markierter Endstein als letztes fallen muss. Um dies zu bewerkstelligen dürft ihr zuvor die meisten Steine nehmen und neu positionieren. Ergo besteht eure Aufgabe darin, die korrekte Anordnung herauszufinden.

Neben ganz normalen Steinen gibt es ein paar besondere, die euer Vorhaben entweder erschweren oder erleichtern. Eine spezielle Sorte fällt beispielsweise nicht einfach um, sondern „läuft“ so lange weiter, bis sie den nächstbesten Stein umstoßt. Ein anderer Fall teilt sich in zwei Teile auf, sobald ein Stein von oben herab auf ihn fällt. Ein ganz anderer Bursche pfeift auf die Schwerkraft und schwebt beim ersten Antippen gen Decke, bevor er zur Seite kippt.

All diese Feinheiten machen den Reiz von Push Over aus und sorgen für ein tückisches Rätseldesign. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei sanft von kinderleicht bis überaus anspruchsvoll an. Trotzdem sind meist nur kleine Veränderung bei der Anordnung der Steine von Nöten, um für das gewünschte Resultat zu sorgen. Somit beherzigt das Spiel die goldene Regel: einfach zu kapieren, schwer zu meistern.

Die Grafik profitiert vor allem von der putzigen Animationen der Ameise, wobei sie leider zugleich begründet, warum das Spiel nicht ganz an die All-Time-Classic-Qualitäten eines Lemmings heranreicht: Das Herumlaufen und Tragen ist mitunter langwierig und mühselig, speziell wenn ich schon seit längerem an einem Rätsel hänge. Zudem sind aufgrund des Konzeptes und der vielen Elemente verschiedene Lösungswege nahezu ausgeschlossen. Ihr müsst ergo oftmals genau auf die Idee kommen, die dem Leveldesigner vorschwebte.

Aber das sind letztlich Kleinigkeiten, die allenfalls etwas Geduld erfordern. Push Over ist jedenfalls nicht nur damals sondern auch heute noch ein echter Geheimtipp, dessen Reiz einmalig geblieben ist. Zwar gibt es mit One Step Beyond einen Quasi-Nachfolger, der jedoch eine eher altbackene Idee ausgräbt und in Punkto Präsentation zwei Klassen schlechter ist.

 

 

Push_Over