Game #274: Plants vs. Zombies

274-Plants_vs_ZombiesHersteller: PopCap
Game Design: George Fan
Studio Director: Sukhbir Sidhu
Composer: Laura Shigihara
System: PC
Jahr: 2009

„Hm… wir brauchen ein neues Spiel… was ist derzeit so richtig beliebt und lässt sich leicht kopieren?“ – „Also, von diesem Tower Defense tauchen alle Nase lang Nachahmer auf.“ – „Hmm, ja, gute Idee! Aber da ist die Konkurrenz doch etwas arg angewachsen. Wir brauchen etwas besonderes, um uns abzuheben.“ – „Wie wäre es mit… Zombies! Die sind doch momentan auch total in!“ – „Natürlich, Zombies als Angreifer!“ – „Super!“ – „Klasse!“ – „Äh, stop, ich will nicht einen auf Spielverderber machen, aber… wir sind PopCap, Ihr wist schon: PegglesBejeweled… Wir schreiben Spiele für den Casualmarkt, die sowohl von Kindern als auch Erwachsenen gespielt werden. Ein Tower Defense mit Zombies passt doch überhaupt nicht in unseren Katalog!“ – „Stimmt…“ – „Scheiße…“ – „Verf… dammt…“

Schweigen

„Öh… also…“ – „Ja?“ – „Mir fällt grad was ein wie wir das doch machen könnten.“ – „Wie denn?“ – „Ne, ich trau mich nicht. Das ist… zu bekloppt“ – „Na, jetzt sag schon.“ – „Ühm… tja… wie wäre es… wenn der Spieler…“ – „Jetzt mach’s nicht so spannend!“ – „Wie wäre es, wenn der Spieler die Zombies mit Pflanzen bekämpft…?“

Langes Schweigen. Sehr langes Schweigen. Plötzlich bekommen alle Entwickler im Raum große Augen und schreien: „HELL, YEAH!!!“

Nun gut, es wird nicht so abgelaufen sein – aber die Gedankengänge, die zu PopCaps Überhit Plants vs. Zombies geführt haben, hätte ich gerne als Transcript. Das Lustige daran: Ich hasse Tower Defense. Ich finde es einfach öde, Dutzende Geschütztürme aufzubauen und danach größtenteils passiv zuzusehen, wie sie die gegnerische Armee zersieben. Zudem hatte ich den Zombiehype bereits satt, bevor er richtig begann – und ein großer Blumenfreund bin ich ebenso wenig. Doch die Kombination ist so mit das Kaputteste, was mir in über dreißig Jahren begegnet ist.

Dabei hat PopCap nicht bei der Idee halt gemacht, denn nach nahezu jeder geknackten Angriffswelle kommt irgendein neues Spielelement hinzu. Anfangs könnt ihr nur ein paar Standardpflanzen in euren zu verteidigenden Vorgarten (!) setzen, die Sonnenenergie sammeln (die ihr wiederum zum „Kaufen“ neuer Pflanzen benötigt) oder pausenlos auf die Zombies spucken. Doch im Laufe der Zeit könnt ihr beispielsweise Walnüsse als Schutzwall einsetzen (yup, das Wortspiel ist beabsichtigt), mit feurigen Jalapeno-Schoten eine ganze Reihe von Zombies vernichten oder Minen-ähnliche Kartoffelfallen in den Boden setzen.

Auf der anderen Seite tauchen natürlich immer wieder neue Zombievarianten auf, wie z.B. der Stabhochspringerzombie, der die erste Pflanze, die er erreicht, ganz einfach überspringt anstatt sie bekämpft.

Bei der putzigen Präsentation konnte PopCap ihre bekannten Stärken einsetzen, weshalb das Treiben rundherum sympathisch wie überschaubar wirkt. Selbst die Zombies sind dezent niedlich, weshalb ihr sie sogar als Plüschtier erstehen könnt.

Den kommerziellen Erfolg von Plants vs. Zombies wundert jedenfalls nicht: Im Gegensatz zu mir mögen viele Pflanzen und noch mehr mögen Zombies. Und so Leute wie meiner einer, die den x-ten Klon aus der Retorte nicht mehr sehen kann, sind aufgrund der einzigartigen Mischung begeistert. Eine wahre Win-Win-Win-Situation.

 

 

Plants_vs_Zombies