Game #277: Sid & Al’s Incredible Toons

278-Incredible_ToonsHersteller: Dynamix
Producer: Jeffrey Tunnell
Designers: Chris Cole, Brian Hahn & Jeffrey Tunnell
Music & Sound effects: Jan Paul Moorhead, Timothy Clarke, Christopher Stevens, Ken Rogers & Brian Hahn
System: PC
Jahr: 1993

The Incredible Machine ist in meinen Augen eines der brillantesten Denkspiele überhaupt, die heute kaum eine Sau mehr kennt. Wirklich verstehen tue ich es nicht, denn die Idee ist einerseits simpel und lässt andererseits richtig knackig-schwere Rästel zu. Doch nun muss ich mich etwas zurückhalten, denn der Klassiker kommt heute (noch) nicht zum Zuge. Dafür ist eine Fortsetzung an der Reihe, die sogar noch weiter in Vergessenheit geraten ist – obwohl sie im Vergleich zu den anderen Sequels die mit Abstand orginellste gewesen ist.

Genau wie im Vorgänger geht es in Sid & Al’s Incredible Toons um das Bauen von Maschinen. Vor jedem Level erhaltet ihr eine Aufgabe, laut derer ihr beispielsweise einen Ball in einen Korb bugsieren müsst. Dazu stehen euch mehrere Utensilien zur Verfügung, wie Laufbänder, Motoren und Riemen, die ihr zu einer kleinen Maschine zusammenfügen müsst und mit der ihr wiederum das gewünschte Ergebnis erzielt.

Sid & Al’s Incredible Toons unterscheidet sich vornehmlich in zwei Dingen von The Incredible Maschine: Zum einen ist die Comicgrafik viel hübscher, insbesondere was die Animationen anbelangt. Die haben nämlich beinahe Cartoon-Niveau, was anno 1994 ordentlich Eindruck machte. Zum anderen taucht praktisch in jedem Level mindestens eine Figur auf, allen voran die Maus Sid oder die Katze Al. Diese sind demnach auch Teil der gestellten Aufgabe, weshalb beispielsweise Sid zu einem Tunnel laufen oder Al einen Fisch essen soll. Anders ausgedrückt: Während The Incredible Machine fast ausschließlich auf eine Verkettung von Maschinen baut, müsst ihr in Sid & Al’s Incredible Toons die (sehr leicht berechenbare) K.I. der Comicfigürchen berücksichtigen.

Zu guter Letzt steckt eine ordentliche Portion Humor im Programm, der an klassische Zeichentrickserien wie Tom & Jerry oder Bugs Bunny erinnert. Das Spiel ist jedenfalls ein guter Beweis dafür, dass die Idee eines Denkspieles rein durch seine Präsentation eine eigene Wirkung erzielen kann. Die Rätsel von Sid & Al’s Incredible Toons mögen zwar nicht ganz so clever sein wie jene in The Incredible Machine. Aber dafür vermitteln sie mehr Spielwitz, den auch Verächter des Genres zu schätzen wissen.

Noch eine ganze Ecke kurioser ist die Umsetzung für Sega Saturn und Sony PlayStation, die zwei Jahre später von Capcom veröffentlicht wurde: Die Japaner ersetzten die Grafik durch das Artwork ihrer eigenen Ghost’n’Goblins-Serie (!). Dort läuft also keine Maus und keine Katze durch die Gegend sondern Arthur und sein Widersacher Astaroth. Gleichwohl das Ergebnis lange nicht so witzig ist und in Sachen Animationen deutlich abfällt, ist das Ergebnis aufgrund der bunten Hintergrundgrafik nicht ohne Reiz. Leider erschienen die Umsetzungen nur in Fernost, weshalb ihr zum Spielen entweder der japanischen Sprache mächtig sein oder die Puzzlebeschreibungen aus dem amerikanischen Original benötigt.

 

 

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