Game #284: Castlevania – Circle of the Moon

284-Castlevania_-_Circle_of_MoonHersteller: Konami
Planner: Koji Horie
Product Director: Rieko Taya
Composer: Sotaro Tojima & Hiroshi Mitsuoka
System: Game Boy Advance
Jahr: 2001

Vor gut zwei Wochen wurden wir Zeuge eines Wunders: Sony präsentierte auf ihrer E3-Pressekonferenz ein Remake zu Final Fantasy 7 und kurz darauf den lange herbeigesehnten Nachfolger der unvollendeten Shenmue-Saga. Auch wenn keiner ahnen kann, wie gut die beiden Spiele letztlich werden, so schöpfen leidenschaftliche Spieler neue Hoffnung, dass vielleicht doch nicht alles immer schlimmer wird.

Persönlich sind mir solche „Wunder“ nicht völlig fremd gewesen und kreuzen vielmehr alle paar Jahre meine Wege – wie auch Circle of the Moon. Vier Jahre zuvor revolutionierte Konami mit Symphony of the Night ihre eigene Castlevania-Serie. Statt einzelner Levels bestand das Spiel aus einem riesigen Schloss, das ihr Metroid-like durch das Erlernen neuer Fähigkeiten Stück für Stück erkundet. Kurz darauf sprang Konami wie jeder andere auch auf den 3D-Zug um und veröffentlichte für das Nintendo 64 zwei schwer umstrittene Nachfolger, die damals wie heute kaum Freunde fand. Gleich vorweg: Ich selbst mag auch diese, jedoch aus völlig anderen Gründen. Mit dem brillanten Action/Rollenspielkonzept aus Symphony of the Night hatten die Titel jedenfalls nichts gemeinsam.

2001 war das Interesse an 2D-Spielen gefühlt tot: Sowohl PlayStation 2, Dreamcast als auch Xbox setzten voll auf Polygone, während die Pixel-Retrowelle ein utopischer Traum verklärter Altzocker war. Die Rettung erfolgte in Form von Nintendo, die mit dem Game Boy Advance ein technisch leckeres Handheldformat etablierten und eine ähnlich glorreich-bunte Bitmap-Grafik wie auf dem Super Nintendo ermöglichte.

Konami erkannte das Potenzial, ein weiteres Castlevania in Form von Symphony of the Night zu produzieren und sah den Game Boy Advance als die ideale Plattform. Während die Fans genau das bekamen, was sie wollten, konnte sich die moderne Generation der Polygonanhänger aufgrund der Hardware-Limitation nicht über die altbackene Darstellung beschweren. Herausgekommen ist der Startschuss zahlreicher Fortsetzungen ähnlicher Machart, wobei mir Circle of the Moon allein aufgrund der freudigen Überraschung, das überhaupt noch solche Spiele erscheinen würden, in Erinnerung geblieben ist.

Denn um ehrlich zu sein sind die meisten Nachfolger (z.B. Aria of Sorrow oder Portrait of Ruin) spielerisch wie grafisch bedeutend ausgereifter, aber das Gesamtpaket wirkte einfach nicht so „frisch“. Die Figuren in Circle of the Moon sind vielleicht etwas klein geraten und die Musik klingt arg verrauscht, doch dafür ist die Kulisse adrett bunt und das zu erkundende Schloss wie gewünscht verzweigt.

Zu guter Letzt glänzt die Episode mit einer originellen Konzeptidee: Im Gegensatz zu Symphony of the Night spielt ihr einen Nachfahren der Belmont-Familie und seid waffentechnisch somit auf eine Peitsche beschränkt. Dafür sammelt ihr bis zu 20 Karten, die ihr auf 100 verschiedene Weisen miteinander kombinieren könnt. Heraus springt eine Fähigkeit, wie beispielsweise einen Schild, einen Feuerball oder einen Kompagnon, der euch für kurze Zeit unter die Arme greift. Das addiert sowohl gehörig Abwechslung als auch eine Prise Taktik zum ausgereiften Leveldesign.

 

 

Castlevania_-_Circle_of_Moon