Game #294: H.E.R.O.

294-HeroHersteller: Activision
Programmed & Designed by: John Van Ryzin
System: C64, Atari VCS 2600, Atari 400/800
Jahr: 1984

Drama im Untergrund: Mehrere Bergleute sind verschütt gegangen und hocken verstreut in einem verwinkelten Höhlensystem. Deshalb zieht ihr euren Jetpack an und begebt euch auf zur Rettungsmission.

20 Bergleute stehen für 20 Levels, die ihr bestreiten müsst. Wie in den meisten Spielen des Jahrgangs 1984 bewegt ihr euch von Bildschirm zu Bildschirm. Dank des Jetpacks meistert ihr problemlos jede Höhe und überquert jeden Abgrund, doch darüber hinaus lauern weitere Gefahren in Form von tödlichen Spinnen, beißenden Schlangen oder flatternden Fledermäusen auf euch. Sofern sie auf Augenhöhe schweben, könnt ihr sie zumindest mit eurem Laser rösten.

Des Weiteren stoßt ihr immer wieder auf dicke Felswände, die ihr ebenfalls langsam aber sicher per Laser zum Schmelzen bringt oder via Dynamitstange in die Luft sprengt – ihr solltet nur rechtzeitig vor der Explosion das Weite suchen. Zudem ist euer Kontingent an Dynamit begrenzt, was in späteren Levels richtig problematisch werden kann. Denn dort stoßt ihr gerne mal auf Lavawände, gegen die euer Laser machtlos ist…

Das fantastische an H.E.R.O. ist die herausragende Spielbarkeit, die selbst für heutige Verhältnisse ins Lehrbuch gehört. Die Steuerung reagiert nicht nur exakt, sondern berücksichtigt einige Feinheiten, die ich in der Form aus keinem anderen Spiel kenne.

Folgende Situation: Ihr steht vor einem Wassergraben, der in der Mitte von einem unzerstörbaren Lavafelsen blockiert wird. Ihr müsst nun vorsichtig bis zum Grund des Grabens fallen, von dort nach rechts unter dem Felsen hindurch fliegen und auf der anderen Seite zurück nach oben flattern.

Das eigentliche Problem ist die Schwerkraft, die euch nach unten zieht: Sie macht den Flug zwischen Lavafelsen und Wassergraben zum Balanceakt, zumindest in der Theorie. Denn als Ausgleich könnt ihr mit einem kurzen Joystickdruck nach oben den Jetpack für ein paar Sekunden auf Sparflamme stellen und euch somit für eine kurze Zeit auf eine bestimmte Höhe arretieren. Bewegt ihr den Joystick hingegen zu stark, dann fliegt ihr wieder hinauf und knallt im schlimmsten Fall gegen den Lavafelsen.

Wo andere Spiele, in denen ihr regelmäßig gegen die Gravitation kämpfen müsst, zur nervigen Fummelarbeit verkommen, vermittelt euch H.E.R.O. mit diesem Steuerungskniff genau das richtige Feingefühl. Das gleiche gilt für die Sprengung von Lavawänden, die ihr einerseits nicht berühren dürft und zu denen ihr andererseits nahe genug heranfliegen müsst, um eine wirksame Dynamitstange legen zu können. Erneut müsst ihr lernen, den Joystick nicht zu fest und nicht zu lasch zu drücken – was eine reine Übungssache ist.

Um ehrlich zu sein gab es damals einige Spiele, die ich lieber mochte als H.E.R.O. Oder anders ausgedrückt: Ich war anno 1984 gar kein so großer Fan von der Rettungstour. Allerdings begegnete mir das Spiel im Laufe der Jahre immer wieder und ich war jedes mal erstaunt darüber, wie gut es gealtert ist.

 

 

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