Hersteller: Irem (Arcade), Arc Developments (Amiga)
Coder: Tim Round (Amiga)
Composer: Masahiko Ishida (Arcade), Martin Walker (Amiga)
System: Arcade / Amiga
Jahr: 1989 / 1991

Streng objektiv betrachtet gehört die Amiga-Version von R-Type 2 zu den „schlechtesten“ Spielen, die in meiner Personal 365 auftauchen. Doch rein subjektiv ist diese Ruckelorgie par excellence ein Guilty Pleasure in Reinkultur.

Bereits anno 1990 ein großer Fan des Vorgängers (der einige *hust* Einträge später folgen wird), war ich von jeglichen Bildschirmfotos des Automaten-Nachfolgers fasziniert, die meine damalige Lieblingszeitschrift Power Play abdruckte. Das sah so viel besser und so viel kreativer aus – um genau zu sein ist das Art-Design selbst aus heutiger Sicht eines meiner liebsten im Shoot’em Up Bereich, speziell was die matte und doch vielschichtige Farbgebung anbelangt. Entsprechend gebannt wartete ich auf eine Amiga-Version, gleichwohl ich enttäuschend vernahm, dass diese nicht von den Masterminds von Factor 5 entwickelt werden würde.

Die Engländer von Arc Developments gingen auch einen völlig anderen Weg als ihre deutschstämmigen Vorgänger: Anstatt den Automaten auf die Fähigkeiten sowie Eigenheiten des Amiga anzupassen und dabei notfalls ein paar Abstriche zwecks besserer Spielbarkeit in Kauf zu nehmen, musste eine möglichst akkurate 1:1 Konvertierung mit der Brechstange her. Mit dieser ist der Commodore Computer sichtlich überfordert: Bereits nach zwei Minuten fängt das Spiel derbe an zu ruckeln. Und das war… mir völlig egal.

Im Ernst: Es ruckelt, na und? Die Steuerung funktionierte insoweit, dass ich auf jede Situation angemessen reagieren kann. R-Type 2 war (beziehungsweise ist) fies, gemein und richtig schwer. Gleichwohl hat mich das optische Design derart gefesselt, dass ich es einfach durchspielen musste – mit Cheats, natürlich. Doch da hörte die “Liebe” nicht auf: Nein, ich versuchte es ohne Schummeln und ohne Tricks, so wie Arc Developments das Spiel eben schuf. Und das Gefühl, als ich in der Tat alle sechs Stages erstmals auf „ehrliche“ Weise meisterte… das sicherte dem Titel trotz aller technischer Widrigkeiten einen Platz in dieser Liste.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es weitere sieben Jahre dauert, bis endlich eine ruckelfreie und nahezu perfekt spielbare Adapation für den Heimgebrauch erschien – dank der R-Types-Collection für die PlayStation.