OST #336 – Jinks

336-Jinks_[Game]Composer: Chris Hülsbeck
System: C64
Year: 1987

Da ist er: Der erste Soundtrack von Chris Hülsbeck, der im Rahmen meiner Liste zum Zuge kommt. Gewöhnt euch an den Namen – er wird bis zum Ende hin so oft wie kein zweiter vorkommen. Sein Soundtrack zu Jinks gehört zu seinen frühesten Werken, als sich Hülsbeck noch voll auf den C64 konzentrierte und die anno 1987 von vielen SID-Chip-Virtuosen „entdeckte“ Digi-Stimme bis zur Extreme ausreizte – was sich in diesem Falle besonders stark bemerkbar macht.

So beginnt das Intro mit einem zehnsekündigen Mix aus Drum-Solo und Vocal-Stimme, bevor der typische SID-Sound einstimmt. Es folgt eine relativ langsame Melodie, die vom Stil her irgendwo zwischen Pop und Trance schwebt, und ständig von digitalisierten Schlagzeuggeräuschen begleitet wird. Sie ist im Kern nicht besonders abwechslungsreich, vermittelt aber durch geschickte Steigerungen eine willkommene Atmosphäre.

Ein großes Manko (und der Hauptgrund, warum der Soundtrack der „schwächste“ Hülsbeck in meiner Liste ist) ist der mangelnde Bezug zum eigentlichen Spielgeschehen, einem netten wie belanglosen Breakout-Klon. Zudem fehlt es an Ingame-Musikstücken, die anno 1987 eigentlich ein „Muss“ waren.

Neben dem Intro steuerte Hülsbeck nur noch ein sehr kurzes sowie simples Hauptmenüthema bei, dass aufgrund seines hallenden Klangs und der mit jedem Loop variierenden Tonhöhe eine ganz eigene Faszination vermittelt. Das Interessante hierbei ist, dass die Komposition an ein typisches Klavierstück erinnert, obwohl Hülsbeck einen bewusst synthetischen Sound gewählt hat, anstatt krampfhaft das Originalinstrument imitieren zu wollen.

Last but not least möchte ich ein paar Worte über das Arrangement verlieren, das Chris Hülsbeck für seine Rainbows-CD anfertigte: Dort driftet er endgültig in die Trance-Schiene ab und brandmarkt Jinks zu einem universellen wie leider völlig verkannten Meisterwerk. Allein wie sich der dominante Synthieklang wie eine ewig ziehende Welle zum harten Beat bewegt, ist atemberaubend. Anders ausgedrückt: Die Jinks-Version auf der Rainbows-CD ist eines von Hülsbecks zehn besten Stücken, die der Mann je zustande gebracht hat. Und das will bei meiner Affinität zu seiner Musik verdammt nochmal etwas heißen.

Soundtrack-Veröffentlichungen [Original]
Sampling Is An Art! [Compilation]

Soundtrack-Veröffentlichungen [Arrange]
Rainbows: Chris Hülsbeck Vol.3 [Compilaton]
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Jinks