Hersteller: Atari / Electronic Arts
Designer: Mark Cerny
Amiga Version: Larry Reed
Sound Design: Hal Canon & Brad Fuller
System: Arcade / Amiga
Jahr: 1984 / 1986
Es ist nun knapp ein Monat vergangen, weshalb ich erneut einen wichtigen Aspekt meiner Top 365 sicherheitshalber wiederholen möchte: Die Rangreihenfolge der Liste vergleicht den Spaß, den ich mit dem jeweiligen Spiel zu SEINER Zeit hatte. Ansonsten hätte ein Marble Madness anno 2015 keine Chance, auch nur in die Nähe einer Top 1000 zu kommen.
Scherz beiseite: Marble Madness ist ein simples wie kurzes Geschicklichkeitsspiel, in dem ihr eine Murmel über sechs Levels dirigiert. Jeder Level besteht aus einem kleinen, dreidimensionalen Hindernisparcours, der isometrisch gezeichnet wurde und somit von schräg oben gezeigt wird. Diese Form der Darstellung gehörte in den 1980er Jahren zu den beliebtesten überhaupt, zumindest was den grafischen Gesamteindruck anbelangt.
Ein Parcours besteht aus zahlreichen Wegen, Schrägen und individuellen Hindernissen, die ihr auf geschickte Weise passieren müsst. Hinzu kommen allerlei bewegliche Objekte, von schwarzen Murmeln, die euch aggressiv von der nächstbesten Plattformkante schubsen wollen, über dröhnende Staubsaugern bis hin zu Würmern, die euch mit einem gezielten Sprung auffressen können.
Selbst für damalige Verhältnisse war Marble Madness alles andere als umfangreich: Wer jede Stelle perfekt beherrscht, der braucht keine zehn Minuten, um zum Ende zu gelangen. Dies liegt nicht zuletzt an der Arcadeherkunft, wo solch knurz-knackige Spielchen bedeutend mehr Sinn als am heimischen Computer machten.
Der Grund, warum speziell die Amiga-Version trotzdem zu den beliebtesten Titeln ihrer Zeit gehörte: Sie war allein aufgrund ihrer Technik eine echte Killer-Application. Weder kannte man solch eine bunte Grafik, noch war man derart viel Abwechslung gewohnt, was die Art der Hindernisse und Gegner anbelangt. Marble Madness galt als die perfekte Arcade-Konvertierung, was in den 1980er Jahren alles andere als selbstverständlich war.
Der Ruf von Marble Madness wurde leider im Nachhinein unnötig geschädigt, weil Electronic Arts zahlreiche Umsetzungen für allerlei Videospielsysteme nachschob und diese in keinem Punkt verbesserte. Spätestens auf dem Mega Drive war die grafische Faszination dahin und der ungenügende Umfang weiterhin präsent. Es ist jedenfalls ein Jammer, dass keine weiteren Levels designt wurden und die für 1991 geplante Fortsetzung nie über den Status eines Prototypen gewachsen ist.
