Game #348 – Nitro

348-NitroHersteller: Psygnosis
Coding & Design: James Woodhouse
Music & FX: Sound Images
System: Amiga, Atari ST
Jahr: 1990

Ist die Umwelt erst so richtig ruiniert, fährt es sich ganz ungeniert: In Nitro düsen vier Fahrzeuge in einer postapokalpytischen Welt um die Wette – weil es ja sonst keine Probleme mehr gibt.

24 Strecken lang dauert der Spaß an, bei dem mindestens ein Computergegner und demnach bis zu drei menschliche Spieler antreten dürfen. Bereits der Startbildschirm mit den Charakterbildchen ist zynisch wie stilvoll: Euer Alter Ego gleicht einem Cyborg in der Gestalt von Roger „James Bond“ Moore, Clint „Blondie“ Eastwood oder Silvester „Rambo“ Stallone. Tja, das waren noch Zeiten, wo solch grafische Gags ohne rechtliche Konsequenzen möglich waren.

Auf der Rennstrecke müsst ihr nicht nur dem Straßenverlauf folgen, sondern so viele Goodies wie möglich einsammeln. Manche bringen simpel Punkte, andere stocken euren Treibstoffvorrat auf und wieder andere lassen sich zwischen den Rennen gegen diverse Upgrades eintauschen – für mehr Geschwindigkeit, mehr Beschleunigung oder eine bessere Kurvenlage.

Nitro geht keine Experimente ein – und das ist auch gut so. Es ist ein durch und durch prima ausgeklügeltes Rennspiel ohne großen Schnick-Schnack. Umso mehr Tiefe steckt im Streckendesign, das anfangs noch schon übersichtlich und schlicht daher kommt, während ihr gegen Ende immer öfters “outside the box“ denken und nach den richtigen Abkürzungen abseits der Straße suchen müsst. Richtig fies sind die Nachtstrecken, in denen ihr außwerhalb eures Scheinwerferlichtes so gut wie nichts seht.

Die altmodisch anmutende Vogelperspektive mag zwar den Reiz im Gesamten senken, aber letztlich hilft auch sie, den schlichten Charme von Nitro zu festigen. Es ist jedenfalls erstaunlich, dass ausgerechnet Psygnosis solch einen technisch eher simplen Racer veröffentlichte, der dafür umso mehr Herz beim Spielwitz besitzt.